Cybergrooming

Die Vorbereitung eines sexuellen Missbrauchs.

Bild: Windows - unsplash.com

«Grooming» (engl. (Körper-)Pflege, Putzen, Vorbereitung) wird oftmals im Zusammenhang mit Internetaktivitäten und Pädokriminalität verwendet und bedeutet, das Vertrauen von Kindern zu gewinnen, um sie zu sexuellen Handlungen zu bringen. Suchen Erwachsene online den Kontakt zu Minderjährigen, um einen sexuellen Missbrauch vorzubereiten, nennt man dies Cybergrooming.

 

Täter erstellen häufig Fake-Profile, in denen sie sich als Minderjährige ausgeben. Manchmal geben sie aber auch ihr richtiges Alter an. Den Kontakt zu anderen Kindern oder Jugendlichen stellen sie über soziale Netzwerke, verschiedene Messenger-Dienste oder über Online-Spiele her. Sie versuchen, so viele Informationen wie möglich von einem Kind zu erhalten, um gemeinsame Interessen vorzutäuschen und dadurch Nähe aufzubauen. Sie zeigen Verständnis für die Probleme und Sorgen der Kinder, um deren Vertrauen zu gewinnen. Die Täter versprechen den Kindern oft irgendwelche Geschenke oder behaupten, sie würden die Kinder z.B. als Model berühmt machen.

 

Sobald eine gewisse Vertrauensbasis da ist, versuchen viele Täter, die Kommunikation auf andere, private Plattformen zu lenken. Dort senden sie z. B. pornografisches Material und fordern die Kinder auf, von sich freizügige Bilder oder Videos von sexuellen Handlungen zurückzusenden. Die erhaltenen Materialien werden oft genutzt, um die Kinder zu erpressen und an noch mehr Aufnahmen zu gelangen. 

Es kommt auch vor, dass die Täter ein reales Treffen anstreben, um die Minderjährigen sexuell missbrauchen zu können.

Eltern sollten mit ihren Kindern über die Risiken des Internets sprechen. Bild: Julia M. Cameron - pexels.com

Die Opfer schämen sich häufig für ihr fahrlässiges Verhalten, weshalb sie sich niemandem anvertrauen. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern mit ihren Kindern über die Risiken des Internets und den Umgang mit persönlichen Daten sprechen. Je besser Kinder und Jugendliche darüber informiert sind, desto besser können sie sich vor Cybergrooming schützen. Sind Minderjährige betroffen, ist es wichtig, das Gegenüber und nicht das Verhalten des Kindes zu verurteilen.

 

Bei folgenden Punkten sollten Eltern und Kinder gegenüber der Online-Bekanntschaft misstrauisch werden:

  • Die Person macht viele Komplimente.
  • Sie fragt, ob das Kind alleine am Computer ist.
  • Sie verlangt persönliche Daten und Bilder.
  • Sie fragt nach sexuellen Erfahrungen und Vorlieben.
  • Sie will Video-Anrufe machen, die eigene Kamera aber nicht anschalten.
  • Sie sagt dem Kind, dass es niemandem davon erzählen soll.
  • Sie will sich mit dem Kind treffen.

 

Bei Verdacht auf Cybergrooming sollte sofort gehandelt werden: Kontakt blockieren, das Profil melden, Beweise sichern (z. B. in Form von Screenshots), zur Polizei gehen und Anzeige erstatten.

Die Opfer sollten sich bei einer erwachsenen Person, der sie vertrauen, Hilfe holen oder sich zum Beispiel bei 147 melden.

 

Betroffene und Eltern finden hier weitere Informationen und Unterstützung:

Beratungsstelle Opferhilfe Kanton Solothurn

Elternnotruf

www.feel-ok.chSexuelle Belästigung

 

Quellen:

Was ist zu tun bei Cybergrooming? (projuventute.ch)

Cybergrooming – Belästigung im Netz erkennen - 147.ch

Cybergrooming: Missbrauch im Netz – SCHAU HIN! (schau-hin.info)

Cybergrooming – UBSKM (beauftragter-missbrauch.de)