Wenn Sport zur Sucht wird

Sport ist doch gesund, oder?

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Sport fördert die Gesundheit – es ist bekannt, dass regelmässige Bewegung das Risiko für Erkrankungen verschiedenster Art senkt. Wird Sport jedoch exzessiv betrieben, verschwimmen die Grenzen zwischen Fitnessliebe und Sucht: Man wird sportsüchtig. Sport an sich ist gesund, übertriebe Bewegung schadet jedoch Körper, Seele und Umfeld.

 

Dass es sich bei der Sportsucht um eine tatsächliche Krankheit handelt, ist vielen nicht bewusst. Die Krankheit wird selten als eine solche wahrgenommen. Sie zählt wie die Kauf- oder Spielsucht zu den Verhaltenssüchten: Die körperliche Aktivität, die die Gesundheit fördert, kippt in ein Übermass an Training. Das Training wird immer intensiver und zwanghafter betrieben – dies kann fatale Folgen haben.

Doch was sind überhaupt die Symptome der genannten Sportsucht?

Wird der Drang sich zu bewegen so stark, dass sogar Krankheiten und Verletzungen ausgeblendet werden, ist dies ein erstes Warnsignal. Bei fehlendem Training treten zusätzlich Symptome wie Unruhe, Gereiztheit bis hin zu depressiven Verstimmungen auf. Zudem pushen sich Sportsüchtige immer an ihre Grenzen und verlangen sich immer mehr ab. Ferner werden meist andere Interessen und Aufgaben vernachlässigt, um sich an den Trainingsplan zu halten: Die Gedanken drehen sich nur noch um den Sport.

 

Wer ist betroffen?

Jüngere Menschen sind häufiger von einer Sportsucht betroffen. Doch bestimmte Persönlichkeitsmerkmale wie beispielsweise Perfektionismus oder eine hohe Leistungsmotivation können begünstigend wirken. Zudem ist das ungesunde Sporttreiben besonders ausgeprägt bei Personen, die unter Essstörungen leiden. Durch den Sport verbrennen Betroffene die wenigen Kalorien, welche sie am Tag zu sich nehmen – man braucht den Sport als Kompensationsmassnahme.

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Was sind Auslöser des exzessiven Sporttreibens?

Auslöser für die Sportsucht können verschiedenster Art sein: Ein geringes Selbstwertgefühl, Realitätsflucht, Angst und Unsicherheit oder das Streben nach Idealen können als Ursachen genannt werden.

 

Warum macht Sport süchtig?

Wissenschaftler sind sich bis heute nicht sicher, ob Sport süchtig macht. Eine gängige These ist, dass die Ausschüttung von Endorphinen verantwortlich ist: Nach einer Sporteinheit fühlen wir uns berauscht, weshalb die Ausschüttung dieser Endorphine für die Sportsucht verantwortlich sein könnte. Andere Ansätze gehen von mentalen Vorgängen aus – wahrscheinlich ist es letztlich eine Kombination aus verschiedenen körperlichen und mentalen Vorgängen.

 

Was sind die Folgen dieser Sucht?

Typische Folgen einer Sportsucht sind Überbelastungsschäden des aktiven Bewegungsapparats, Untergewicht, Muskelabbau, Hormonstörungen, Mangelernährung und Herz-Kreislauf-Vorfälle.