Ich habe Angst

Wenn aus einem Gefühl eine Erkrankung wird.

Die Angst verfolgt den Betroffenen in allen Lebensbereichen. Bild: Martino Pietropoli - unsplash.com

Ängste gehören zum Leben. Angst ist eine natürlich angeborene Reaktion, bei der Körper und Psyche sich auf eine mögliche Gefahr einstellen. Sie schützt und sichert das Überleben. Ist sie jedoch übertrieben stark oder unbegründet, kann Angst zu einer Belastung im Alltag werden – man spricht von einer Angststörung. Dieses übersteigerte Ausmass an Furcht zählt neben Depressionen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen.

 

Es gibt unterschiedliche Formen von Angsterkrankungen. Menschen mit Panikstörungen geraten unvermittelt in Todesangst mit sehr starken körperlichen Symptomen. Menschen mit einer Phobie haben Angst vor einem bestimmten Objekt oder einer Situation, z.B. starke Angst vor Spinnen oder Angst vor Orten mit vielen Menschen. Sie versuchen der Angst möglichst aus dem Weg zu gehen, was je nach Phobie den Alltag recht stark beeinträchtigt. Als Soziale Phobie bezeichnet man die Angst, vor anderen Menschen negativ aufzufallen. Bei der so genannten Generalisierten Angststörung wird die Angst zum ständigen Begleiter.


In der Regel lösen mehrere zusammenwirkende Faktoren die Erkrankung aus:

 

  • Langanhaltende Belastungen (Stress)
  • Innere Konflikte
  • Negative Lebenserfahrungen und biographische Prägungen
  • Traumatische Erlebnisse
  • Genetische Faktoren

Der Puls beschleunigt sich, der Blutdruck steigt, der Körper schwitzt. Bild: Hans Reniers - unsplash.com

Wenn der Körper stetig in Alarmbereitschaft ist, so hat dies auch körperliche Folgen: Verspannungen, Schlafstörungen und Verdauungsprobleme treten auf. Auch Herzrasen, Konzentrationsschwäche und Müdigkeit können vorkommen. Symptome sind vielfältig und schwer einzuordnen.

 

Wo hört normale Angst auf, wann fängt krankhafte Angst an? Ein bisschen Angst hat jeder – Lampenfieber, Ekel vor Spinnen oder Unwohlsein in der Höhe sind weit verbreitet und vollkommen normal. Wenn Sie allerdings eine oder mehrere der folgenden Fragen mit “ja” beantworten würden, sollten Sie sich in Behandlung bei einem Arzt oder Psychologen begeben:

 

  • Sie denken ständig über Ihre Ängste nach
  • Sie werden durch Ihre Ängste in Ihrer Lebensqualität eingeschränkt
  • Wegen Ihren Ängsten werden Sie immer depressiver
  • Sie haben wegen Ihren Ängsten bereits Suizidgedanken gehabt
  • Ihre Bewegungsfreiheit ist durch die Ängste eingeschränkt
  • Sie bekämpfen Ihre Angst mit Alkohol, Drogen oder Beruhigungstabletten
  • Wegen Ihren Ängsten ist Ihre Partnerschaft und/oder Ihr Job in Gefahr

Angsterkrankungen werden noch zu wenig erkannt und behandelt. Die Broschüre wie geht's dir? oder die Sensibilisierungskampagne Solothurner Bündnis gegen Depression können Ihnen weiterhelfen. Auch die psychiatrischen Dienste soH unterstützen Sie, sich Ihrer Angst zu stellen.