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"Morgens 1 Tablette vor dem Essen einnehmen." Aber wie lange vor dem Essen muss die Tablette eingenommen werden? 1 Stunde, 30 Minuten oder mit dem ersten Bissen direkt vor dem Essen? Eine einheitliche Antwort gibt es leider nicht. Der Abstand zum Essen ist von Medikament zu Medikament unterschiedlich. Bei falschem Abstand zum Essen besteht die Gefahr, dass das Medikament weniger oder gar nicht wirkt.

Gibt es eine Grundregel?

Im Prinzip wird folgendes unterschieden:

• Unabhängig vom Essen: Es spielt keine Rolle, ob das Medikament mit oder ohne Nahrung eingenommen wird
• Mit dem Essen: Es ist wichtig, dass das Medikament in Kombination mit der Nahrung eingenommen wird.
• Abstand zum Essen: Das Medikament muss nüchtern eingenommen werden. Nüchtern bedeutet, dass das Medikament 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach dem Essen eingenommen werden muss.  

Was beeinflusst die Aufnahme des Medikaments in den Körper?

Wie voll der Magen ist. Wenn der Magen leer ist, können die Tabletten oder Kapseln im Magen schneller zerfallen und die Medikamente so schneller ins Blut gelangen. Dies ist bei Medikamenten erwünscht, welche schnell wirken sollen. Dazu gehören bspw. Medikamente gegen Übelkeit, Durchfall oder Schmerzen. Sie sollen deshalb besser vor dem Essen eingenommen werden. Bei Medikamenten, welche mehr Nebenwirkungen machen, ist jedoch ein voller Magen erwünscht. So ist das Risiko beim Schmerzmittel Ibuprofen für Magenbeschwerden tiefer, wenn man es mit dem Essen einnimmt. Nicht nur das Essen, sondern auch Alkohol kann die Verdauung träge machen und so die Verweildauer im Magen verlängern.

Wie das Essen zusammengesetzt ist. Der Anteil an Fetten, Proteinen und Kohlenhydraten ist bei den Lebensmitteln unterschiedlich. Fette bleiben länger im Magen bis sie abgebaut werden. Je mehr Fett ein Lebensmittel enthält, desto länger bleibt der Magen voll. Das kann auch die Verweildauer der Medikamente im Magen verlängern. Einige Medikamente wie die fettlöslichen Vitamine (z.B. Vitamin D) können durch eine fettreiche Nahrung besser aufgenommen werden.

Wie sauer der Magen ist (pH). Wenn der Magen arbeitet, ist mehr Magensäure vorhanden. Einige Medikamente werden durch die Säure besser aufgenommen. Als Beispiel kann die Aufnahme von Eisen mit einem Glas Orangensaft verbessert werden.

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Kombinationen zum Vermeiden. Einige Nahrungsmittel können sich mit Medikamenten verbinden und weniger gut wirken. Ein Beispiel ist das Calcium in Milchprodukten und Mineralwasser. Calcium kann die Wirkung von einigen Medikamenten gegen Infektionen, Schilddrüsenerkrankungen oder Osteoporose abschwächen. Ein anderes Beispiel sind Gerbstoffe und Coffein im Tee oder Kaffee. Auch sie können sich mit einigen Medikamenten verbinden.

Lesen Sie die Packungsbeilage oder fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!

Eine allgemeine Regel gibt es nicht. Für jedes Medikament wird bei der Marktzulassung getestet, wie es am besten wirkt. Die Information zu jedem Medikament ist in der Packungsbeilage beschrieben oder im schweizerischen Arzneimittelkompendium (www.compendium.ch) zu finden. Natürlich gibt Ihnen auch Ihr Arzt oder Apotheker gerne Auskunft.

Quelle: Katrin Kocher, Spitalapothekerin