Bewegung bringt Zucker in die Zellen

Personen, die von Typ-2-Diabetes betroffen sind, sollten sich regelmässig bewegen.

 

Der Name «Diabetes mellitus» stammt aus der Antike und bedeutet so viel wie «honigsüsser Durchfluss». Diabetes erkannten Gelehrte der Heilkunde daran, dass der Urin der Betroffenen süss war. Menschen mit Diabetes scheiden mit dem Harn Zucker aus. So kam der Name Diabetes mellitus zustande. Die häufigsten Formen sind Diabetes mellitus Typ 1, Diabetes mellitus Typ 2 und Schwangerschaftsdiabetes.

 

Der Diabetiker leidet an einer Störung des Zuckerstoffwechsels. Bild: Mae Mu - unsplash.com

Diabetes mellitus Typ 2 wurde lange als Altersdiabetes bezeichnet. Inzwischen weiss man jedoch, dass auch übergewichtige Kinder schon früh an dieser Stoffwechselstörung erkranken können. Der Typ-2-Diabetes ist eine chronische Stoffwechselkrankheit, bei welcher der Zuckerspiegel im Blut erhöht ist. Der Grund dafür ist die genannte Insulinresistenz. Bei dieser sprechen die Körperzellen schlechter auf Insulin an. Das Hormon hat die Aufgabe, die Zuckermoleküle aus dem Blut in die Zellen weiterzuleiten. Bei einer Insulinresistenz gelingt das nur unzureichend – der Zucker staut sich in den Blutgefässen an.

 

Als wichtigste Faktoren für die Entstehung von Diabetes mellitus Typ 2 gelten Übergewicht, Bewegungsmangel – also ein ungesunder Lebensstil – und familiäre Veranlagung. Von Diabetes mellitus Typ 2 sind hauptsächlich über 40-Jährige betroffen, der Anteil jüngerer Menschen steigt jedoch an.

Typ 2 Diabetes ist deshalb gefährlich, weil erhöhte Blutzuckerwerte keine äusserlich bemerkbaren Beschwerden verursachen. Im Körperinneren schädigen sie jedoch langfristig die Blutgefässe, Nerven und zahlreiche Organe. Mögliche Folgekrankheiten sind Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenschwäche, Netzhautschäden und Nervenstörungen. Sie entwickeln sich meist schleichend über Jahre hinweg und oft bestehen zum Zeitpunkt der Diagnose bei Typ-2-Diabetes bereits erste Schäden.

 

Zur Behandlung reichen zu Beginn meist Änderungen beim Lebensstil und Medikamente aus, um die Insulinwirkung zu verbessern. Wichtig sind hier viel Bewegung, der Abbau von Übergewicht und eine gesunde Ernährung. Beherzigt ein Patient im Anfangsstadium eines Typ-2-Diabetes diese Tipps, kann die Krankheit sogar vorübergehend wieder verschwinden.


Ein Mangel an Bewegung ist eine der Ursachen für einen Typ-2-Diabetes. Deshalb ist es für Patienten mit diesem Diabetestyp wichtig, sich ausreichend zu bewegen. Körperliche Aktivität senkt nicht nur akut den Blutzuckerspiegel, sie verbessert auch die Insulinempfindlichkeit der Zellen. Da dieser Effekt nach rund 48 Stunden wieder nachlässt, ist regelmässiges Training wichtig, um den Blutzuckerlangzeitwert zu senken.

Messen Sie nach jeder sportlichen Betätigung Ihren Blutzucker, vor allem, wenn Sie danach Auto fahren sollten. Bild: Hanspeter Bärtschi

Sport ist auch zum Abnehmen hilfreich, was einen Typ-2-Diabetes zusätzlich bessern kann. Zum einen verbrennen körperlich aktive Menschen so zusätzliche Kalorien, zum anderen bauen sie Muskeln auf, die den Grundumsatz an Energie erhöhen, selbst wenn sie gar nicht aktiv sind. Insgesamt kann regelmässige Bewegung bei Typ-2-Diabetes dazu beitragen, typische Folgen der Zuckerkrankheit wie Gefässverkalkungen oder einen Herzinfarkt zu vermeiden.

 

Personen, die von Typ-2-Diabetes betroffen sind, sollten sich regelmässig bewegen. Empfohlen werden 150 Minuten Sport pro Woche, am besten verteilt auf Ausdauersport (Walking, Velo, etc.) und leichtes Krafttraining mit Geräten. Wichtig ist, dass man einen Sport wählt, der Spass macht und einen nicht überfordert. Schon mit fünfmal 30 Minuten Training pro Woche kann der Diabetes und die Gesundheit positiv beeinflusst werden.

 

Menschen mit Diabetes Typ 2 können ihre Blutzuckerwerte mithilfe von Bewegung vielleicht sogar so weit verbessern, dass sie ihre Tablettendosis verringern oder ganz auf die Medikamente verzichten können.

 

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