Zwangsstörung

Wenn Zwänge das Verhalten dominieren.

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Eine krankhafte Zwangsstörung ist eine psychische Erkrankung, bei welcher Zwangshandlungen und/oder -gedanken immer wieder auftreten. Durchschnittlich 7 bis 8 Stunden am Tag beschäftigen sich Betroffene mit ihren Zwängen, wodurch ihr Alltag erheblich beeinflusst und eingeschränkt wird. Ungefähr 2% der Bevölkerung leidet unter Zwangsstörungen.

 

Unter Zwangsgedanken werden aufdringliche und intensive Vorstellungen oder Impulse verstanden, welche sich den betroffenen Personen gegen ihren Willen aufdrängen. Diese Gedanken treten immer wieder auf, sind oft übertrieben und fern von der Realität und werden häufig durch bestimmte Situationen oder Personen ausgelöst.

 

Beispiele für Zwangsgedanken sind die übermässige Angst vor Keimen, Bakterien, Infektionen oder vor Vergiftungen. Auch können sie davor Angst haben, sich unangemessen zu verhalten, andere oder sich selbst zu verletzen oder andere sexuell zu belästigen.

Zwangsgedanken lösen schlechte Gefühle und Ängste und dadurch häufig wiederum Zwangshandlungen aus.

 

Zwangshandlungen sind Verhaltensweisen, die zwanghaft und bewusst wiederholt werden. Die Betroffenen spüren einen starken Drang, diese Handlungen auszuführen, obwohl sie häufig selbst erkennen, dass ihr Handeln sinnlos oder übertrieben ist. Verbreitete Zwänge sind beispielsweise der Waschzwang (ständiges Händewaschen), der Kontrollzwang (z. B. mehrfaches Überprüfen, ob der Herd ausgeschalten ist) oder der Ordnungszwang (Anordnung von Gegenständen anhand bestimmter Prinzipien).

 

Zwangshandlungen werden häufig nacheinander und immer in der gleichen Reihenfolge ausgeführt. Dabei legen die Betroffenen eine Anzahl Wiederholungen fest, die durchgeführt werden müssen. Wird die Handlungsabfolge nicht gleich wiederholt, beginnen die Personen wieder von vorne, da sie sonst ihre negativen Gedanken (wie Angst, Ekel oder Unbehagen) nicht reduzieren können.

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Die Ursachen von Zwangsstörungen sind nicht wirklich bekannt. Es wird aber vermutet, dass sowohl genetische Faktoren als auch Umweltfaktoren zu deren Entstehung beitragen. Belastende, traumatische Lebensereignisse können beispielsweise auch die Entwicklung einer Zwangsstörung begünstigen.

 

Zwangsstörungen bleiben oftmals lange unerkannt, weil sich die Betroffenen niemandem anvertrauen und ihre Zwänge zu verheimlichen versuchen. Dabei kann professionelle Hilfe dazu beitragen, die Beschwerden so zu verringern, dass ein normales Leben wieder möglich ist und die Betroffenen nicht mehr ständig mit ihren Zwängen zu kämpfen haben.

Als therapeutische Massnahmen werden vor allem kognitive Verhaltenstherapien durchgeführt, in schweren Fällen werden auch medikamentöse Therapien eingesetzt.

 

Für Betroffene und Angehörige gibt es verschiedene Angebote:

Broschüren Wie geht's dir? – Psychische Erkrankungen

Pro Mente Sana: Broschüre über Zwangsstörungen

Pro Mente Sana Beratungstelefon: 0848 800 858

 

Weitere Informationen oder Unterstützung bieten folgende Webseiten:

Webseite feel-ok.ch (für Jugendliche)

Schweizerische Gesellschaft für Zwangsstörungen

 

Quellen:

Zwangsstörungen - Psychiatrische Universitätsklinik Zürich (PUK) (pukzh.ch)

Zwangserkrankungen: Symptome und Diagnose | News | Clienia AG - Führend in Psychiatrie und Psychotherapie

Tiefe Hirnstimulation bei Zwangsstörungen | Universitätsklinik (insel.ch)