Ein schwieriges Thema.
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Jedes Jahr werden in der Schweiz rund 4000 Fälle von sexualisierter Gewalt an Kindern gemeldet. Diese Fälle umfassen sowohl unerwünschte Berührungen, verbale Anspielungen als auch sexuellen Missbrauch, Nötigung und Vergewaltigung. Traurigerweise muss davon ausgegangen werden, dass die Dunkelziffer um ein vielfaches höher ist als die Zahl der gemeldeten Fälle und die meisten betroffenen Kinder wiederholt missbraucht werden.
Nur selten wird über sexualisierte Gewalt an Kindern gesprochen. Doch gerade ein altersgerechtes Gespräch ist in dieser Thematik zentral. Von Eltern wird das Thema oft gemieden, dies aufgrund der Befürchtung das Ansprechen von sexualisierter Gewalt werde die Kinder belasten und sie in Angst versetzten. Zudem hoffen die Eltern, dass ihre Kinder davon nie betroffen sein werden und sich daher nicht mit dieser Thematik auseinandersetzten müssen.
Obwohl häufig angenommen wird, dass die Kinder sexualisierte Gewalt durch fremde Personen erfahren, ist der Täter oder die Täterin in den meisten Fällen aus dem nahen sozialen Umfeld des Kindes. Dazu gehören unter anderem Freunde und Verwandte der Familie, Lehrpersonen und Leitende aus Sportvereinen. Oft erzählen die Täterinnen und Täter den missbrauchten Kindern ihre gemeinsamen Handlungen seien ein Geheimnis, welches sie auf keinen Fall jemandem weitererzählen dürfen.
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Wichtig ist, dass Kinder wissen, dass ihr Körper ihnen gehört und sie das Recht haben Nein zu sagen. Kinder sollen wissen, dass sie ihren Gefühlen vertrauen dürfen und diese auch mitteilen dürfen. Ebenfalls ist es sinnvoll mit Kindern den Umgang mit Geheimnissen zu besprechen. Dabei kann zwischen guten und schlechten Geheimnissen unterschieden werden. Gute Geheimnisse sind wenn die Kinder mal mehr Süssigkeiten essen durften oder am Abend später ins Bett mussten. Wenn sich Kinder aufgrund eines Geheimnisses jedoch unwohl fühlen, ein komisches Bauchgefühl haben oder sie der Person, mit welcher sie das Geheimnis teilen, misstrauen, ist es ein schlechtes Geheimnis. Diese schlechten Geheimnisse sollen den Eltern oder einer anderen Bezugsperson anvertraut werden.
Neben dem Gespräch über sexualisierte Gewalt ist es ebenso wichtig, dass Verhaltensänderungen bei den Kindern frühzeitig erkannt werden und gegebenenfalls als Warnsignal für sexualisierte Gewalt angesehen werden. Im Falle der sexualisierten Gewalt an Kindern können sich deren Bezugs- und Vertrauenspersonen bei der Beratungsstelle Opferhilfe des Kantons Solothurn Unterstützung und Rat holen. Zudem gibt es mit dem Projekt "Mein Körper gehört mir" eine Präventionsmassnahme, welche die Selbstkompetenz der Kinder fördert und in Schulen durchgeführt werden kann.
Beratungsstelle Opferhilfe Kanton Solothurn
Quellen:
Sexualisierte Gewalt an Kindern | Kinderschutz Schweiz
Schweizerische Kriminalprävention | Sexuelle Übergriffe an Kindern (skppsc.ch)
Vitamin G, Nr. 21 Mai 2022, Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen