Opioid-Abhängigkeit

Eine neue Drogenkrise?

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Bei Opioid-Abhängigkeit denken viele Personen als erstes an Heroin und die offene Drogenszene in Zürich in den 80- und 90er Jahren. Schätzungen zu folgen starben während dieser Zeit bis zu 400 Personen jährlich am Drogenkonsum. Doch Opioid ist ein Überbegriff und umfasst weitaus mehr als nur Heroin. Opioide sind gängige Arzneimittel.

 

Opioide stoppen die Reizübertragungen in den Nervenzellen. Dabei handelt es sich um eine Symptombehandlung. Dies bedeutet, dass die Schmerzen zwar weiterhin bestehen, aber von der betroffenen Person aufgrund der Medikamente nicht wahrgenommen werden. Der Körper gewöhnt sich schnell an die Wirkung der Opioide. Die Arzneimittel geben ein positives Gefühl und den Betroffenen ist ein besserer Umgang mit Stress möglich. Vom Körper wird, sowohl bei der Heroinsucht wie auch bei der Einnahme von Opioiden als Schmerzmittel, bereits nach kurzer Zeit eine höhere Dosis gefordert.

 

Mit der Einnahme einer höheren Dosis oder Verringerung der Zeitabschnitte beginnt der Teufelskreis und möglichweise eine Opioid-Abhängigkeit. Dies ist bereits nach wenigen Wochen möglich und kann über Jahre hinweg andauern und verheerende Folgen haben.

 

Da die negativen Folgen der Opioide lange unbekannt waren und die Medikamente als "nicht-abhängig-machbar" galten, wurden Opioide in grossen Mengen verschrieben. Dies insbesondere in den USA. Mehr als eine halbe Million Amerikaner:innen sind seit dem Jahr 2000 an einer Überdosis der Medikamente gestorben. Weitaus mehr leben mit einer Abhängigkeit. Daher wird in den USA von der sogenannten "Opioid-Krise" gesprochen.

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Sucht Schweiz geht davon aus, dass knapp 10% der Schweizer Bevölkerung im Verlauf eines Monats Opioid als Medikament zu sich nimmt. Knapp 3%, circa 200'000 Personen, nehmen die Arzneimittel langfristig ein. Aufgrund dieser Zahlen kann wohl zu diesem Zeitpunkt nicht von einer neuen Drogenkrise in der Schweiz gesprochen werden. Jedoch werden seit Jahren stetig mehr starke, opioidhaltige Medikamente verschrieben. Diese Entwicklung ist mit Blick auf die Opioid-Krise in den USA nicht unproblematisch.

 

Eine Opioid-Abhängigkeit kann jeden und jede treffen. Es gibt jedoch einige Möglichkeiten wie Sie sich davor schützen können.

 

  1. Erhöhen Sie die Dosis nur in Absprache mit Ihrem Arzt und setzten Sie die Medikamente frühestmöglich wieder ab.
  2. Lassen Sie die Ursache Ihrer Schmerzen diagnostizieren und behandeln. Dies ist wichtig um die Schmerzen nachhaltig zu bekämpfen.
  3. Setzen Sie bei der Behandlung der Schmerzen auf verschiedene Ansätze. Physio- und Psychotherapie können ergänzend wirken.

 

 

Wenn Sie an einer Opioid-Abhängigkeit erkrankt sind, können Sie sich bei folgenden Fachstellen Beratung und Begleitung einholen:

Beratung und Begleitung für Betroffene und Angehörige – Suchthilfe Ost, Olten

Beratung für Suchtbetroffene und Angehörige – PERSPEKTIVE Region Solothurn-Grenchen

Online-Suchtberatung: SafeZone.ch

 

 

Quellen:

Die offene Drogenszene in Zürich - Stadt Zürich (stadt-zuerich.ch)

Opioid-Krise in den USA: Millionenstrafe für Apothekenketten | tagesschau.de

Schmerztherapie | Hirslanden

Entwicklung der Verschreibung von Schmerz- und Schlafmedikamenten in der Schweiz

BAG - Opioidhaltige Schmerzmittel