Nahestehende von Suchtkranken

Was Nahestehende für Betroffene und sich selbst tun können.

Bild: Nik Shuliahin - unsplash.com

In der Schweiz haben etwa 500'000 Menschen ein suchtkrankes Familienmitglied. Es gibt aber auch viele Personen, die einer suchtkranken Person als Bekannte oder Freunde nahestehen. Die Belastung für Nahestehende kann häufig sehr gross sein. Deshalb hat Sucht Schweiz für erwachsene Nahestehende die Webseite Nahestehende und Sucht mit wertvollen Informationen und Tipps geschaffen.

 

Nahestehende sorgen sich um die betroffene Person, haben Angst um deren Gesundheit, Arbeitsstelle oder sorgen sich um deren Familie. Auch finanzielle Probleme, Streitigkeiten oder Gewalt können bei Betroffenen vorkommen und für Nahestehende zu einer Last werden.

 

Oft haben nahestehende Personen Schuldgefühle, weil sie das Gefühl haben, zu wenig zu helfen oder etwas falsch zu machen. Aus diesem Grund wenden sich viele der suchtkranken Person noch stärker zu. Dies kann allerdings deren Konsum begünstigen und die Situation für Nahestehende noch belastender machen.

Vor allem Frauen haben oft mit Schuldgefühlen zu kämpfen. Dies kann einerseits der Fall sein, wenn sie sich von der betroffenen Person abgrenzen und dadurch meinen, sie im Stich zu lassen. Andererseits fühlen sie sich gegenüber ihren Kindern schuldig, da diese sehr unter suchtkranken Eltern leiden.

 

Wichtig ist aber, dass Nahestehende wissen, dass die Schuld nicht bei ihnen liegt. Sie zwingen schliesslich niemanden zum Konsum. Eine Sucht oder Abhängigkeit ist eine Krankheit, die verschiedene Ursachen haben kann.

Bild: Priscilla du Preez - unsplash.com

Was Nahestehende für Betroffene tun können:

Nahestehende können Betroffene ermutigen und motivieren und ihnen ihre Unterstützung anbieten. Sie müssen sich aber bewusst sein, dass sie nicht verantwortlich sind für die Betroffenen. Eine betroffene Person muss schlussendlich immer von sich aus eine Veränderung wollen und mit dem Konsum aufhören.

 

Ein wichtiger Schritt ist, das Problem anzusprechen. Wenn nichts gesagt wird, wird sich auch kaum etwas verändern. Für ein Gespräch sollte ein angenehmer Ort und ein Moment gewählt werden, in welchem die Person gut ansprechbar und nicht berauscht ist. Nahestehende sollten sich darauf vorbereiten und von ihren Gefühlen und Sorgen sprechen. Die Betroffenen sollten aber nicht beschuldigt und auch nicht mit Vorwürfen konfrontiert werden.

 

Was Nahestehende für sich selbst tun können:

Nahestehende konzentrieren sich häufig so stark auf die betroffene Person, dass sie dabei sich selbst vergessen. Deshalb sollten sie sich und ihre Bedürfnisse wahrnehmen und das eigene Wohlbefinden stärken. Auch wenn es nur Kleinigkeiten sind, es ist hilfreich, neue Gewohnheiten aufzubauen. Das können z. B. Spaziergänge, Anrufe oder Treffen mit Freunden sowie Hobbies sein – die Hauptsache ist, dass es Freude bereitet.

 

Es ist wichtig, dass Nahestehende Grenzen setzen, denn sie müssen nicht alles erdulden und alleine bewältigen. Es gibt schliesslich viele Fachstellen, die sowohl für Betroffene als auch Angehörige Beratungen und Unterstützung anbieten.

 

Folgende Unterstützungsangebote gibt es im Kanton Solothurn:

Beratung für Betroffene und Angehörige – Suchthilfe Ost Olten

Beratung für Betroffene und Angehörige – PERSPEKTIVE Region Solothurn-Grenchen

Freizeit – starke Zeit – PERSPEKTIVE Region Solothurn-Grenchen

 

Für Kinder, Eltern oder Arbeitskollegen gibt es folgende Webseiten:

Kinder von alkoholabhängigen Eltern: mamatrinkt.ch oder papatrinkt.ch

Für Eltern von Jugendlichen: mein-teenager.ch und suchtschweiz.ch/eltern

Für Vorgesetzte und Arbeitskollegen: alkoholamarbeitsplatz.ch

 

Quellen:

Stehen Sie einer suchtkranken Person nahe? | Addiction Suisse (nahestehende-und-sucht.ch)