Mental Load

Ausgebrannt und erschöpft aufgrund ständiger mentaler Denkarbeit.

Bild: Energepic.com - pexels.com

Das Phänomen «Mental Load» (deutsch: mentale Auslastung) beschreibt im Familienleben die Belastung, welche dadurch entsteht, dass das Organisieren von Alltagsaufgaben und die Verantwortung für die Familie und den Haushalt hauptsächlich auf einer Person lastet. Ein Mental Load ist an kein Geschlecht gebunden, jedoch sind es meistens die Frauen, die davon betroffen sind, da sie meistens Teilzeit arbeiten und sich dann um die Kinder kümmern.

 

Auch heute noch lassen sich die traditionellen Rollenmodelle sehr häufig feststellen. Der Mann arbeitet in Vollzeit, die Frau arbeitet reduziert und kümmert sich zuhause um die Kinder und den Haushalt. Frauen sind somit für eine Vielzahl von organisatorischen Aufgaben zuständig, wie etwa: Arzttermine machen, Geburtstage planen, Tagesstruktur der Kinder planen, Schulzeug packen, Hausaufgaben kontrollieren, Wochenplan fürs Essen erstellen, Einkäufe erledigen, etc.

Das sind alles alltägliche Aufgaben, deren Erledigung in der Regel als selbstverständlich betrachtet wird. Häufig sind diese Aufgaben unsichtbar, da sie im Hintergrund ablaufen, dem Partner gar nicht so bewusst sind und somit auch nicht unbedingt mit Wertschätzung verbunden werden.

 

Die nicht enden wollende To Do-Liste kann nach und nach zu einer Überlastung führen, vor allem, wenn die Frau auch erwerbstätig ist. Job, Familie und Haushalt unter einen Hut zu bringen, kann somit eine grosse Belastung und sehr kräftezehrend sein. Die Betroffenen haben dann das Gefühl, als würde ihr Kopf vor lauter To Do's explodieren, sie fühlen sich ausgebrannt und erschöpft, da sie ständig alle Termine und Belange ihrer Familienmitglieder im Kopf haben müssen.

Bild: Elina Fairytale - pexels.com

Die Erledigung unsichtbarer Aufgaben und deren mangelnde Wertschätzung können Betroffene auch unzufrieden und unglücklich machen. Deshalb sollte das Problem angesprochen werden. Um aus der Mental Load Falle zu kommen, braucht es schliesslich ein Umdenken – sowohl bei den Betroffenen selbst als auch bei den Angehörigen und der Familie.

Die unsichtbaren Aufgaben müssen sichtbar gemacht werden, da sie den anderen häufig nicht bewusst sind und schliesslich unter den (Ehe-)Partnern oder anderen Familienmitgliedern aufgeteilt werden. Frauen müssen dabei auch lernen, Aufgaben abzugeben und den anderen bei der Umsetzung der Aufgaben einen Freiraum zu lassen.

 

Dieser Weg aus dem Mental Load ist aber anspruchsvoll, da sich die Personen von Vorstellungen lösen müssen, die sie bereits seit mehreren Jahren verinnerlicht haben. Denn Frauen werden darauf geprägt, für ihre Familie, die Kinderbetreuung und den Haushalt verantwortlich zu sein. Daher braucht es ein Umdenken und eine neue Organisation des Familienlebens. 

 

Betroffene können sich dafür auch professionelle Unterstützung holen, zum Beispiel bei der Fachstelle Beziehungsfragen Kanton Solothurn: Beratung für Familien

 

Quellen:

Mental Load - Was ist das? - Klaus Grawe Institut (klaus-grawe-institut.ch)

„Der Haken am Mental Load ist das Planen im Hintergrund, das kaum sichtbar ist.“ | Journal by getAbstract