Hässlich

Menschen mit einer Körperbildstörung fühlen sich wegen ihres verzerrten Selbstbilds entstellt.

Das Aussehen wird häufig im Spiegel überprüft. Bild: Taylor Smith - unsplash.com

«Ich bin zu dick!», «Ich mag meine abstehenden Ohren nicht!», «Meine Nase ist zu gross!» - Viele Menschen sind unzufrieden mit ihrer äusseren Erscheinung und haben Mühe ihren Körper zu akzeptieren. Manche Menschen finden sich jedoch so missgestaltet und nehmen einzelne Körperteile als so hässlich wahr, dass sie sich kaum auf die Strasse trauen: Die Frage nach der eigenen Hässlichkeit bestimmt ihr ganzes Leben und zwanghaft kreisen ihre Gedanken um den betroffenen Körperteil.

Diese verzerrte Ansicht des eigenen Leibes nennt sich Dysmorphophobie: Das Wort setzt sich aus folgenden griechischen Worten zusammen: dys ‚schlecht‘ (hier im Sinne von ‚Miss-‘) und morphé ‚Form‘ (hier im Sinne von ‚gestaltet‘) sowie phóbos ‚Furcht‘. Synonyme sind beispielsweise Missgestaltsfurcht, körperdysmorphe Störung oder Körperbildstörung. Unter einer Dysmorphophobie versteht man somit die gestörte Wahrnehmung des eigenen Körpers. Es handelt sich dabei um eine gravierende psychische Störung.

 

Zentral für die Dysmorphophobie ist, dass sich Betroffene ausgesprochen abstossend und missgestaltet finden, obwohl sie nach gängigen Massstäben völlig normal aussehen. Betroffene sehen ihren Körper nicht so, wie er von anderen wahrgenommen wird. Sie leben in ständiger Unzufriedenheit mit ihrem Äusseren und versuchen, ihren vermeintlichen Schönheitsfehler zu verbergen. Sehr oft ist nicht die gesamte Erscheinung betroffen, sondern einzelne Körperteile wie Brüste, Po, Ohren, Nase, Haut, Haare, Augen, Arme oder Beine. Die nicht vorhandenen Schönheitsmakel wollen Betroffene meist mit Schönheitsoperationen beheben.

Mögliche Symptome:

  • Wahnhafte Überzeugung, von einem körperlichen Defekt betroffen zu sein
  • Scham gegenüber Mitmenschen und sexuelle Hemmung
  • Ständiges Vergleichen des Äusseren mit anderen
  • Übermässige Beschäftigung mit dem äusseren Erscheinung
  • Exzessive Körperpflege-Rituale, Sport
  • Verbergen oder Vertuschen des vermeintlichen Makels
  • Häufiges Überprüfen des Aussehens im Spiegel
  • Vermeiden des eigenen Spiegelbildes

 

Die Störung tritt meist zusammen mit Depressionen auf und auch Angststörungen sind verbreitet: Man hat Angst vor den prüfenden Blicken anderer. Die Betroffenen ziehen sich deshalb zurück, treffen keine Freunde mehr, schaffen es nicht mehr in die Schule oder zur Arbeit – aus Angst, dort wegen ihrer vermeintlichen Schönheitsmakel aufzufallen. Sozialer Rückzug bis hin zur Isolation können die Folge sein.

Betroffene sehen ihren Körper nicht so, wie er von anderen wahrgenommen wird. Bild: Kevin Laminto - unsplash.com

Ursachen für die Ausbildung einer solchen Störung können verschiedener Art sein: Erziehung und Erfahrungen in der Kindheit können beispielsweise ausschlaggebend sein, das von der Werbung kommunizierte Schönheitsideal und Social Media können Auslöser sein und auch ein geringes Selbstwertgefühl begünstigt das Ausbilden der Dysmorphophobie.

 

Ein positives Körperbild spielt eine wesentliche Rolle für unsere psychische und physische Gesundheit und unsere Entwicklung. Man muss lernen, dass der eigene Körper kein Feind ist.

 

Psychiatrische Dienste soH

Körperkult