Gewalt sehen und erleben

Was löst sie in uns aus?

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Bei der Tagesschau wird über den Krieg in der Ukraine berichtet, an der Schule gibt es in der Pause eine Schlägerei und beim Zeichentrickfilm geben sich Tom und Jerry ordentlich auf den Kopf. Diese Beispiele zeigen, dass obwohl selten über Gewalt gesprochen wird, wir ihr doch jeden Tag begegnen.

 

Gewalt ist aber nicht nur gegenwärtig, sondern auch sehr faszinierend. Eine Schweizer Studie hat ergeben, dass 7% der Jugendlichen bereits einmal eine Schlägerei gefilmt hat. Zudem haben 65% der Jugendlichen mindestens einmal ein gewaltvolles Video angeschaut. Gruppendruck und die Chance auf Anerkennung erhöhen die Bereitschaft dazu, Videos mit Gewaltdarstellung zu filmen und zu verbreiten.

 

Auch das fiktive Ausleben von Gewalt, wie beispielsweise bei Videospielen, ist für viele Personen interessant. In diesem Zusammenhang wird oft behauptet, dass die sogenannten Ego-Shooter-Spiele, bei denen aus der Ich-Perspektive andere Spieler erschossen werden, zu einer erhöhten Gewaltbereitschaft und im Extremfall sogar zu Amokläufen führen. Obwohl es etliche Studien zu diesem Zusammenhang gibt, sind bisher weder stichhaltige befürwortende noch widersprechende Ergebnisse vorhanden.

 

Jedoch konnte wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass das Sehen und Erleben von Gewalt zumindest zu gewaltvollen Gedanken führt. Ob diese gewaltvollen Gedanken dann auch zu gewaltvollen Handlungen führen oder eben nur Gedanken bleiben, ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar.

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Jeder und jede weiss aus eigener Erfahrung, dass Gewalt zu sehen oder mitzuerleben beängstigend und irritierend sein kann. Dies gilt insbesondere für Kinder und Jugendliche, welche noch nicht die gleiche Lebenserfahrung haben wie Erwachsene und das Gesehene oder Erlebte daher kaum einordnen können.

 

Aus diesem Grund ist ein Gespräch über Gewalt mit Kindern und Jugendlichen essenziell. Daraus ergibt sich für die Kinder und Jugendliche die Gelegenheit Fragen zu stellen und die Gewalt und ihre Beweggründe besser nachvollziehen und einordnen zu können. Ebenfalls kann in diesem Rahmen besprochen werden, was genau an Gewalt interessant oder faszinierend sein kann, ohne dabei die Gewalt zu verherrlichen. Wichtig ist, dass es sich um ein offenes, ehrliches und altersgerechtes Gespräch auf Augenhöhe handelt. Bei Kindern und Jugendlichen kann dies eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Thematik fördern und wichtige Lernprozesse anregen.

 

Gerade weil unklar ist, wie Kinder und Jugendliche mit Gewalt in Filmen, Spielen oder auf dem Pausenplatz umgehen ist wichtig mit ihnen darüber zu sprechen. Dabei können Sie von folgenden Organisationen beraten werden:

 

Elternbildung kompass

Familienberatung

 

 

Quellen:

 

Kinder schützen vor Gewalt in Filmen – SCHAU HIN! (schau-hin.info)

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Medien und Gewalt – richtig reagieren, Heranwachsende schützen: Jugend und Medien