Femmes-Tische

Gespräche unter Frauen als Basis zu Gesundheit und Integration.

Bild: SRK

Wir alle kennen es: zusammen reden hilft die eigenen Herausforderungen aus einer anderen Perspektive zu sehen. Es gibt uns die Möglichkeit, neue Ideen zu entwickeln und sich gegenseitig zu motivieren oder um sich im Entscheid, Hilfe zu holen, zu bestärken. Gerade für Menschen, welche die deutsche Sprache neu lernen und am Wohnort noch kein grosses soziales Netz haben oder andere Strukturen kennen, als diejenigen im Kanton Solothurn, ist der gegenseitige Austausch eine wichtige Hilfe.

 

Migrantinnen leisten eine grosse Zusatzarbeit bei der Integration. Sie müssen täglich abwägen, was aus welcher Kultur besser und wichtiger ist für sie selbst und das gesunde Aufwachsen ihrer Kinder. Noch immer sind die Frauen häufiger für die Kinderbetreuung und die Erziehung zuständig und tragen die häusliche Hauptlast. Sind Ernährung, Erziehung und Rituale der Grosselterngeneration ideal oder doch die aktuellen Empfehlungen der hiesigen Fachpersonen? Wie funktioniert eigentlich das Schulsystem in der Schweiz? Welche Wohnformen im Alter gibt es? Wie schaffe ich in meinem Alltag Inseln der Erholung? Was mache ich, wenn ich ein Problem in meiner Partnerschaft habe?

 

Solche und andere Fragen werden im Rahmen der Femmes-Tische im Kanton Solothurn seit über 15 Jahren diskutiert. Frauen mit ähnlichem Lebensumfeld sprechen in ihren jeweiligen Sprachen über wichtige Themen, die ihren Alltag und die Gesundheit betreffen. Sie überlegen gemeinsam, was hilfreich ist und was verbessert werden könnte. Dadurch entsteht eine Sensibilisierung für ein Thema, welche die Grundlage für den Entscheid, sich auch Hilfe oder Beratung zu suchen, bilden kann.

Bild: iStock 

Aus diesen Bedürfnissen und Themenfelder entstanden bis jetzt über 35 Moderationssets, welche uns zur Verfügung stehen: Frauengesundheit, Ernährung & Bewegung, Suchtprävention, Schule/Schulsystem, Erziehung, Psychische Gesundheit, Pubertät, Alter, Budgetkompetenz und vieles mehr.

 

Die Teilnehmerinnen entscheiden gemeinsam mit der Moderatorin, worüber sie sprechen und wieviel sie erzählen. Es ist keine Fachperson anwesend «die ihnen sagt wie es geht». Die Moderatorin leitet lediglich das Gespräch und achtet auf die Einhaltung der Gesprächsregeln. Dass die meisten Gespräche nur unter Frauen stattfinden, kann eine Hilfe sein, um Offenheit auch bei tabubelasteten Themen zu ermöglichen. Mit diesem Austausch in der Gruppe wird oft ein wichtiger Grundstein gelegt, um eigene Gewohnheiten zu überdenken und im Alltag mit der Unterstützung unserer Hilfs- und Beratungsangebote Veränderungen umzusetzen.

 

Die Moderatorinnen sind Brückenbauerinnen zu Regelstrukturen und oftmals auch zu Hilfsangeboten. Sie erkennen, wem ein Gespräch nicht ausreicht, um sich selber zu helfen. Und in der Femmes-Tische Runde ermutigen und unterstützen sich die Teilnehmerinnen gegenseitig. Sie lernen neue Frauen kennen, hören von anderen Möglichkeiten ein Problem zu lösen und nehmen gegenseitig Anteil an Herausforderungen.

 

Auch wenn aktuell vor allem Migrantinnen sich öffnen und über sozialen Austausch Hilfe und Unterstützung suchen und bei uns finden, ist das eigentlich ein Vorbild für uns alle: reden wir über unsere Alltagsherausforderungen und zeigen nicht nur die sonnigen Seiten auf unseren Profilbildern. Damit machen wir den ersten Schritt zu neuen Inputs, Freundschaften und vielleicht auch zu Hilfe und gegenseitiger Unterstützung.

 

Informationen zu den aktuellen Sprachen und Durchführungen von Femmes-Tische bekommen Sie hier: Femmes-Tische