Covid-19 und Rauchen

Die Beweise für die negativen Auswirkungen des Rauchens im Zusammenhang mit Covid-19 nehmen zu.

Die Maske schützt vor Corona, Rauchen nicht! Bild: stopsmoking.ch

Zu Beginn der Covid-19-Epidemie war noch nicht klar, welche Auswirkungen das Rauchen auf die Gefahr einer Infektion mit dem Covid-19-Erreger oder auf einen schwereren Krankheitsverlauf bei den Rauchenden hatte. Das bereits vorhandene Wissen deutete auf negative Auswirkungen des Rauchens hin, hauptsächlich aufgrund der bekannten Folgen für die Atemwege. Rauchen ist die Hauptursache für Atemwegserkrankungen wie der COPD und bildet unter anderem die primäre Ursache für Lungenkrebs.

 

In der Zwischenzeit nehmen die wissenschaftlichen Beweise für die negativen Auswirkungen des Rauchens im Zusammenhang mit Covid-19 weiter zu.

Rauchen verdoppelt das Sterblichkeitsrisiko im Zusammenhang mit Covid-19

 

Eine im Juli veröffentlichte Meta-Analyse basierte auf zehn Studien mit insgesamt 11 189 Patientinnen und Patienten. Die Sterblichkeitsrate unter Rauchenden lag bei 29,4 %, im Vergleich zu 17 % unter Nichtraucher*innen. Auf der Grundlage von nur vier Studien war es jedoch nicht möglich, einen deutlichen Unterschied des Sterblichkeitsrisikos zwischen Rauchenden und Ex-Rauchenden festzustellen.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Rauchen, gegenwärtig wie auch in der Vergangenheit, mit einer erhöhten Mortalität bei Covid-19-Patient*innen assoziiert ist. Die Sterblichkeit bei aktuell Rauchenden ist um 50 % höher als bei Ex-Rauchenden, jedoch ist die Differenz statistisch nicht signifikant.

Ich nutze die Chance und kontrolliere die Gefahren. Bild: stopsmoking.ch

Direkte Rauchbelastung erhöht die Zahl der mit Covid-19 infizierten Zellen

 

Eine neue Studie weist auf ein erhöhtes Risiko bei Rauchbelastung für eine schwere Covid-19-Infektion aufgrund einer Abschwächung der Immunantwort hin. Forscher an der Universität von Kalifornien in Los Angeles (UCLA) verwendeten menschliche Stammzellen zur Erschaffung menschenähnlicher Atemwege, die als Luft-Flüssigkeits-Grenzflächenzellkulturen bezeichnet werden. Einige waren vier Tage lang täglich drei Minuten lang Zigarettenrauch ausgesetzt, andere nicht. In der Folge wurden alle mit SARS-CoV-2 infiziert, um zu sehen, wie sich das Coronavirus in beiden Systemen verhielt.

 

Die Forschenden fanden heraus, dass in den Modellen, welche Zigarettenrauch ausgesetzt waren, zwei- bis dreimal so viele infizierte Zellen vorhanden waren. Die Studie ergab, dass Rauch die Funktionsfähigkeit von Schlüsselmolekülen des Immunsystems, den so genannten Interferonen, verhindert. Interferone sind Botenstoffe, die infizierte Zellen dazu anregen, mehr von den Proteinen zu produzieren, die den eindringenden Erreger angreifen und für die Bekämpfung der Erstinfektion unerlässlich sind.

Angesichts der Gefahren eines erhöhten Konsums während der Zeit der Einschränkungen im Frühling, hat die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz im April eine Kampagne auf der Webseite Stopsmoking.ch gestartet (https://www.stopsmoking.ch/de/blog/corona/). Hier finden die Rauchenden Tipps und Tricks, wie der Rauchstopp gelingt. Zudem erfahren sie, wie sie ihre Liebsten schützen können, aber auch, wie sie ihren Konsum unter Kontrolle halten. In Solothurn und Olten finden Sie bei der Rauchstoppberatung Unterstützung!