Sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum.
Bild: South_agency - gettyimages.ch
«Catcalling» (deutsch: Katzenrufen) bezeichnet eine Form der verbalen sexuellen Belästigung. Dabei werden einer Person sogenannte «Catcalls» zugeworfen. Dabei handelt es sich um sexuell anzügliche Äusserungen. Diese gehen meistens von Männern aus und beziehen sich in ungewünschter und abwertender Weise auf das Aussehen oder den Körper einer Frau. Aber auch Männer können davon betroffen sein.
Catcalling kann überall im öffentlichen Raum stattfinden - ob auf der Strasse, beim Joggen, beim Einkaufen, im öffentlichen Verkehr oder in einer Bar - und Frauen jeden Alters betreffen.
Catcalls umfassen unangebrachte, anzügliche und sexistische Kommentare, das Anhupen, obszöne Gesten sowie Pfeif-, Zisch- oder Kussgeräusche. Solche Zurufe können das Selbstwertgefühl und die Sicherheit der Opfer beeinträchtigen, da sich diese im öffentlichen Raum nicht mehr sicher fühlen. Catcalling bezeichnet sexuelle Aufdringlichkeiten ohne Körperkontakt. Obwohl es nicht mit körperlichen Übergriffen verbunden ist, kann Catcalling bei Betroffenen eine Angst vor körperlichen Übergriffen auslösen. Viele Frauen verändern dadurch ihr Verhalten, vermeiden z. B. bestimmte Gegenden, gehen im Dunkeln nicht mehr gerne nach draussen oder verändern soagr ihren Kleidungsstil.
Die Reaktionen der Betroffenen sind unterschiedlich und hängen auch von der Form der Belästigung ab. Für die einen ist eine Catcalling-Erfahrung unbedeutend, für die anderen ist die Erfahrung entwürdigend. Die einen ignorieren Catcalling, die anderen fühlen sich hilflos, angespannt und unwohl. Betroffene wissen häufig auch nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Wenn sie sich nach einem solchen Erlebnis dessen bewusst werden, dass sie der Situation machtlos ausgesetzt waren, entwickeln viele Betroffene Gefühle der Wut.
Bild: Rodan Can - unsplash.com
Häufig suchen Betroffene die Schuld bei sich selbst und meinen, sie haben etwas falsch gemacht. Bei Frauen kann es auch dazu führen, dass sie ihren Körper ablehnen, da sie sich durch ihn angreifbar fühlen. In extremen Fällen kann Catcalling auch psychische Erkrankungen auslösen.
Folgende Tipps können Betroffenen helfen, besser mit einer Situation von Catcalling umzugehen:
- Sich von dem Fehlverhalten des Täters distanzieren: Die negativen Eigenschaften nicht bei sich selbst suchen und sich selbst keine Schuld geben.
- Klare Verhältnisse schaffen: Vorsichtig sein, sich abgrenzen und deutlich sagen, dass man das nicht will und das nicht in Ordnung ist.
- Körperlichen Abstand halten: Kein Gespräch initiieren und sich aus der Situation entfernen, um für Abstand und Schutz zu sorgen.
- Das Fehlverhalten vor anderen enttarnen: In Gegenwart anderer Personen kann auch laut benannt werden, was eine Person tut, um auf das Fehlverhalten aufmerksam zu machen.
Es sollte bei allem immer die eigene Sicherheit im Vordergrund stehen. Deshalb sollten Betroffene abwägen, wie gefährlich eine Situation ist und schauen, ob andere Personen in der Nähe sind, welche helfen könnten.
Auch das Umfeld von Opfern und Tätern trägt eine Verantwortung für die Verhinderung von Catcalling.
Tipps für Personen, die Catcalling beobachten:
- Freunde oder auch Fremde zurechtweisen, wenn sie eine Frau verbal belästigen.
- Je nach Situation auch das Opfer ansprechen und fragen, ob es Hilfe braucht.
Quellen: