Unerwünschte Anrufe und geöffnete Post

«Stalking»: Das wiederholte und beabsichtigte Verfolgen und Belästigen eines Menschen.

Bild: Noelle Otto - pexels.com

Der Begriff «Stalking» stammt aus dem englischen Jägerjargon. «To stalk» bedeutet «sich heranpirschen» oder «anschleichen» und bezieht sich zumeist auf die zu erlegende Beute. «Stalken» ist schon fast ein Modewort für belästigende Verhaltensweisen geworden. Unter dem Begriff versteht man heute das beabsichtigte und wiederholte Verfolgen und Belästigen eines Menschen, so dass dessen Sicherheit bedroht und seine Lebensgestaltung schwerwiegend beeinträchtigt wird.


Stalking ist eine Gewaltform und schränkt die Lebensqualität des Opfers stark ein. Betroffene leiden psychisch und physisch darunter, dass sie wiederholt belästigt, verfolgt, in Angst versetzt oder gar tätlich angegriffen werden. Dies ruft beim Opfer schweres seelisches Leid hervor und kann bis in soziale Isolation resultieren.


Es lassen sich drei Stalking-Handlungen unterscheiden: Kommunikation, Aggression und Verfolgung. Am Anfang sind die Annäherungsversuche lästig, Opfer erhalten belästigende Telefonanrufe zu jeder Tages- und Nachtzeit und werden mit Briefen, Mails oder SMS überhäuft. Wenn der oder die Stalker/-in nicht zum Ziel kommt, werden die Versuche immer extremer: Betroffenen wird Zuhause, am Arbeitsplatz oder anderen Orten aufgelauert und sie werden verfolgt. Der Bekanntenkreis wird ausgefragt und Betroffene erhalten unerwünschte Geschenke. Annäherungsversuche können jedoch auch radikaler ausfallen: Opfer werden beleidigt und verleumdet, werden bedroht und körperlich angegriffen, oder gar genötigt. Auch das Eigentum wird beschädigt oder gestohlen – meist betrifft dies die Post des Betroffenen.

Bild: Lisa Fotios - pexels.com

Welche Beweggründe Tatpersonen haben, kann nicht pauschal beantwortet werden. Die Tatperson kann aus Rache für empfundenes Unrecht, aufgrund eines Beziehungswunschs, im Liebeswahn, aus Hass oder aus dem Drang heraus, das Opfer zu kontrollieren oder es zu einer Verhaltensänderung zu bewegen, handeln. Allen gemein ist der Wunsch nach Aufmerksamkeit, der auf eine exzessive Art ausgelebt wird.


Je länger Stalking dauert, desto schwieriger wird das Leben der Betroffenen. Sie haben Angst, fühlen sich schutzlos und sehen keinen Ausweg mehr. Sie können nicht mehr schlafen, werden gereizt, können sich nicht mehr konzentrieren oder werden sogar psychisch krank.


Stalking ist ein komplexes Phänomen mit sehr unterschiedlichen Ausprägungen und Facetten. Die unzähligen Handlungen der Tatpersonen einzeln betrachtet, erreichen oft nicht die Schwelle der Illegalität, trotzdem ist es wichtig, Stalking möglichst früh zu erkennen und dementsprechend Massnahmen zu ergreifen. Es ist bekannt, dass viele Stalker/-innen von ihrem Tun ablassen, wenn Behörden reagieren – rufen Sie lieber einmal zu viel die Polizei.

 

  • Brechen Sie den Kontakt radikal ab und bleiben Sie konsequent
  • Informieren Sie Ihr Umfeld
  • Dokumentieren Sie alle Geschehnisse
  • Suchen Sie Hilfe
  • Grenzen Sie sich ab
  • Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei
  • Wenden Sie sich an Fachpersonen