Happy Slapping

Mit Spass hat «Happy Slapping» nichts zu tun.

Happy Slapping, zu Deutsch fröhliches Schlagen, bezeichnet einen körperlichen Angriff auf andere Kinder aus der Schule oder unbekannte Passantinnen und Passanten. Beim Happy Slapping wird eine Person meist von mehreren Jugendlichen angegriffen, geschlagen und gedemütigt. Das geschieht oft einzig und alleine aus dem Grund, die Tat mit dem Handy zu filmen. Vereinfacht gesagt ist Happy Slapping somit die verharmlosende Bezeichnung für eigentliche Prügel-Videos. Das Video von dem Angriff wird jedoch anschliessend ins Internet gestellt oder per Handy an Freunde weitergeleitet.

 

Die Jugendlichen sehen solche Vorfälle meist als Freizeitspass. Auf den Videos laufen die Angreifen auf ihr Opfer zu und schlagen es unvermittelt beispielsweise ins Gesicht. Die verdutzte Reaktion des Opfers wird von anderen Beteiligten auf dem Handy gefilmt und schliesslich ins Netz gestellt, um das Opfer noch mehr zu erniedrigen. Die grosse Verbreitung des Smartphones hat somit zu diesem Phänomen beigetragen – in kürzester Zeit sind die Videos überall, gehen viral und sind nicht mehr in der Kontrolle des Autors.

 

Happy Slapping ist somit dem Thema der Gewalt zuzuordnen, genauer der Kategorie des Cybermobbings. Cybermobbing, auch Cyber-Bullying und e-Bullying genannt, ist Mobbing im virtuellen Raum: Wenn mehrere Täter eine Person via Internet oder Handy über einen längeren Zeitraum hinweg absichtlich beleidigen, bedrohen, blossstellen oder belästigen, dann spricht man von Cybermobbing. Die Übergriffe reichen vom Weiterleiten privater Nachrichten oder Bildern an Dritte, Beschimpfungen und Beleidigungen, dem Verbreiten von Gerüchten bis hin zu wahren Hetzkampagnen.

 

Der Reiz solcher Videos liegt für die Täterschaft in der Demütigung der Opfer. Dies und die eigene vermeintliche Überlegenheit werden zudem verstärkt durch die Öffentlichkeit, welche solche Videos durch das Hochladen und Ausschalten auf Videoplattformen und in sozialen Netzwerken erhalten. Die Tatpersonen erhalten via Internet Anerkennung und haben die Möglichkeit, Angst zu verbreiten.

 

Was Kinder und Jugendliche vielfach nicht wissen oder nicht ernst nehmen: Mit dem Happy Slapping werden nicht nur moralische und ethische, sondern auch strafrechtlich relevante Grenzen überschritten. Denn wer einen Menschen angreift, die Tat filmt und den Film verbreitet, begeht eine Straftat.

Oft trauen sich die Opfer nicht, darüber zu sprechen. Deshalb ist es wichtig, Kinder früh zu sensibilisieren, Signale ernst zu nehmen und einzuschreiten, um die Gewalt zu stoppen. Bild: Gaelle Marcel - unsplash.com

Aufklärung ist zentral: Für die Prävention ist es wichtig, dass Kinder und Jugendliche wissen, dass Gewalt und deren Verbreiten strafbar ist. Erreicht wird dies durch die Vermittlung von Medienkompetenz. Das bedeutet, dass Kinder und Jugendlichen lernen, was mit dem Handy erlaubt ist und was nicht. Auch kann man sich anhand der vier nachstehenden Tipps orientieren, um sich vor Cybermobbing oder Happy Slapping zu schützen:

 

  1. Auf Sicherheit und Privatsphäre achten: Was stellt man von sich online?
  2. Sofort reagieren: Wenden Sie sich an Vertrauenspersonen, Sperren/Löschen/Melden Sie die Tatpersonen
  3. Beweise sicherstellen: Machen Sie Screenshots oder drucken Sie die Mitteilungen aus
  4. Gewalt stoppen: Greifen Sie auch ein, wenn Sie selbst nicht betroffen sind